
Der ZDF-Fernsehgarten, seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil des deutschen Sonntagnachmittags, präsentierte sich im Juli 2025 in ungewohnter Besetzung. Andrea Kiewel, das Gesicht der Show über viele Jahre, fehlte. An ihrer Stelle: Joachim Llambi, bekannt aus "Let's Dance", und Lutz van der Horst, erfahrener Fernsehmoderator. Ein überraschender Wechsel, der die Frage aufwirft: War dieser Coup ein Erfolg oder ein Fehltritt? Dieser Artikel analysiert die Sendung, die Moderation und das Publikumserlebnis.
Ein ungewöhnlicher Sonntagnachmittag
Die Sendung selbst war ein bunter Mix aus Musikdarbietungen, kurzen Einspielern und den neuen Moderatoren. Im Mittelpunkt stand natürlich der Wechsel an der Spitze. Ersetzten Llambi und van der Horst die gewohnte Herzlichkeit und den "Kiewel-Faktor"? Könnten sie die lockere Atmosphäre der Open-Air-Show erzeugen und das Publikum begeistern? Die Sendung bot Auftritte von etablierten Künstlern wie Katja Ebstein, Peter Schilling, Eko Fresh und Guildo Horn, repräsentativ für ein breites Spektrum an musikalischen Genres. Doch reichte dies aus, um den Fernsehzuschauern einen unvergesslichen Sonntagnachmittag zu bescheren?
Llambi und van der Horst: Ein neues Moderations-Duo
Der direkte Vergleich zu Andrea Kiewel liegt nahe. Kiewel war über Jahre für eine besondere, unverwechselbare Atmosphäre bekannt. Llambi und van der Horst versuchten, ihren eigenen Stil einzubringen – mit unterschiedlichem Erfolg. Llambi, bekannt für seinen strengen Blick bei "Let's Dance", wirkte in einigen Momenten etwas steif und weniger locker, als man es vom Fernsehgarten gewohnt ist. Van der Horst hingegen bemühte sich um eine entspannte Moderation, schaffte es aber nicht immer, die Lücke zu füllen. Fehlte die vertraute Nähe zum Publikum? Fehlte der "Kiewel-Spirit"? Das ist die entscheidende Frage. Die Interaktion mit den Künstlern war professionell, doch wirkte die Chemie zwischen Moderatoren und Publikum manchmal etwas distanziert. Ein "Wir-sind-alle-eine-große-Familie"-Gefühl, wie es Kiewel meist zu vermitteln verstand, entstand nur bedingt.
Die Musik: Ein bunter Mix mit Höhen und Tiefen
Die musikalische Auswahl war vielseitig: Schlager-Legenden neben modernen Hip-Hop-Künstlern, Nostalgie neben aktuellen Beats. Katja Ebsteins Auftritt begeisterte mit ihrer Souveränität, während Guildo Horns Auftritt seinem exzentrischen Charme treu blieb. Peter Schillings Auftritt traf den Nerv der Nostalgie, erwies sich aber auch als eher konservativ und weniger dynamisch. Eko Freshs Auftritt hingegen war modern und energiegeladen, polarisierte aber deutlich. Die Frage ist: Wie gut passte diese Mischung aus vertrauten Größen und neuen Talenten zum Gesamtkonzept des Fernsehgartens? Erfüllte die Musik die Erwartungen der Zuschauer? War die Balance zwischen Alt und Neu gelungen?
Inszenierung und Atmosphäre: Viel Technik, weniger Gefühl?
Die technische Umsetzung der Sendung war professionell und einwandfrei. Die Kameraperspektiven, die Beleuchtung, der Ton – alles stimmte. Doch allein die technische Perfektion reicht nicht aus. Es fehlte an der spontanen, locker-leichten Atmosphäre, die den Fernsehgarten über Jahre auszeichnete. War dies ein Problem der neuen Moderation oder lag es an anderen Faktoren, beispielsweise an der Programmgestaltung? Man spürte den Unterschied zu den vorherigen Sendungen. Diese "Magie" fehlte teilweise.
Fazit: Ein Experiment mit offenem Ausgang
Der neue ZDF-Fernsehgarten mit Llambi und van der Horst war ein Experiment – mutig, aber mit ungewissem Ausgang. Die Einschaltquoten und das Zuschauerfeedback werden den endgültigen Erfolg oder Misserfolg belegen. Llambi und van der Horst brachten einen neuen Stil; ob dieser langfristig funktioniert, hängt von der Anpassungsfähigkeit und von der Reaktion des Publikums ab. Die Vielfalt der Künstler war ein Pluspunkt; ob diese Vielfalt auch passte, ist jedoch fragwürdig. Der Fernsehgarten muss sich weiterentwickeln und die Zuschauer begeistert mitnehmen. Eine starke Moderation ist dabei essenziell. Ob Llambi und van der Horst dies langfristig schaffen, bleibt abzuwarten.